Skitouren liegen besonders heuer extrem im Trend und sind ein großartiger und meditativer Sport. Damit Sie mit Freude und vor allem sicher in den Bergen unterwegs sind, gilt es als Einsteiger einiges zu beachten. Daher haben wir für Sie die wichtigsten Punkte zusammengefasst, die man unbedingt bedenken sollte, bevor man sich auf seine erste Tour begibt.
Das richtige Skitourenset wählen – folgende Varianten sind zu überlegen:
- ein breiterer abfahrts- oder ein leichterer aufstiegsorientierter Tourenski?
- eine Tourenbindung mit einer Pin- oder Rahmenkonstruktion?
- ein härterer und festerer Schuh, der mehr Halt gibt oder Tourenskischuhe, bei denen man kaum merkt, dass man sie anhat, so weich und bequem sind sie, die dafür aber weniger Halt bei der Abfahrt geben?
- das Skifell aus Naturhaar, Synthetik und Mischqualität?
Die richtige Zusatzausrüstung
- Der Skihelm ist auch beim Tourengehen unerlässlich!
- Skirucksack (Größe 25 und 30 Liter)
- Wechselkleidung, um sich am Gipfel umzuziehen, damit man sich bei der Abfahrt nicht verkühlt
- Proviant und vor allem genug Flüssigkeit
- Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50+
Die Notfallausrüstung
Für jeden Skitourengeher, egal ob Skitouren-Anfänger oder Profi, ist eine Notfallausrüstung verpflichtend. Dazu gehören ein Lawinenverschüttetensuchgerät, kurz LVS-Gerät, eine Lawinensonde, eine Lawinenschaufel, Erste-Hilfe-Ausrüstung, Biwacksack und Handy. Aber es reicht nicht aus, diese Dinge nur bei sich zu tragen, man muss auch damit umgehen können. Hierfür ist der Besuch eines Lawinenkurses unbedingt zu empfehlen.
Skitouren-Technik auf einen Blick
- Bein und Ski wird beim Gehen nicht angehoben, sondern der Ski wird nach vorn geschoben und man gleitet über den Schnee.
- Im steileren Gelände wird die ganze Fußsohle gleichmäßig belastet.
- Die Steighilfe muss der Hangneigung angepasst werden.
- Die Spitzkehren-Technik muss geübt werden, um sie im steilen Gelände sicher zu beherrschen.
- Die Skistöcke fasst man aus Sicherheitsgründen NICHT in den Schlaufen.
- Das Geländefahren sollte vorab auf nicht präparierten Abschnitten im Skigebiet geübt werden oder man wählt als Anfänger eine Skitour, bei der man auf der Piste abfahren kann.
- Ein Skitourenkurs oder geführte Skitouren machen durchaus Sinn, vor allem um die Technik zu erlernen (insbesondere die Spitzkehre) und nützliche Tipps zu erhalten, insbesondere auf dem Gebiet der Lawinenkunde.
Sicherheits-Tipps auf einen Blick
- Planen Sie Ihre Skitour sorgfältig nach den aktuellen Verhältnissen und dem eigenen Können – Stichwort Selbstüberschätzung!
- Der aktuelle Lawinenlagebericht muss vor jeder Tour gecheckt werden!
- Die vollständige Notfallausrüstung muss immer dabei sein und überprüft sein! (LVS, Schaufel, Sonde, Erste-Hilfe-Ausrüstung, Biwaksack und Handy)
- LVS Check am Ausgangspunkt!
- Nicht über 30° Gefälle gehen bei Gefahrenzeichen wie Wumm-Geräuschen oder Rissen!
- Gehen Sie in Kleingruppen, aber nie alleine!
- Halten Sie ausreichende Abstände ab 30° Hangneigung!
- Laufende Kontrolle, ob Planung und aktuelle Verhältnisse noch übereinstimmen!
Die Lawinenwarnstufen
In Europa unterscheidet man zwischen fünf Lawinenwarnstufen. Als Ausgangspunkt für die Unterteilung dient die Steigung.
Stufe 1 (gering) warnt vor Hängen mit mehr als 40 Grad, die einer großen Zusatzbelastung ausgeliefert sind.
Stufe 2 (mäßig) rät dem Skitourengeher, bei Hängen zwischen 30 und 40 Grad wachsam zu sein.
Bei Stufe 3 (erheblich) ist bei derselben Steigung eine noch größere Vorsicht geboten. Großer Abstand zwischen den Teilnehmern der Skitour ist ratsam. In meinen Augen ist Stufe 3 am gefährlichsten, da die Gefahr eines Lawinenabgangs hier häufig unterschätzt wird.
Bei Stufe 4 (groß) besteht die Gefahr der Lawinenauslösung schon bei geringer Zusatzbelastung. Ab dieser Stufe sollten Skitouren auf jeden Fall abgesagt werden.
Stufe 5 (sehr groß) birgt Gefahren auch für flachere Hänge.
Bitte checken Sie vor jeder Tour die Warnstufe und entscheiden Sie immer gegen ein potentielles Risiko, denn Sie bringen nicht nur sich, sondern auch andere in Gefahr.
Für den Anfang empfehlen wir mit ersten Skitouren auf präparierten Pisten zu beginnen. Dabei sind aber auch Regeln zu beachten:
Pistentouren – sicher und fair!
- Beachten Sie Warnhinweise sowie lokale Regelungen.
- Auch für Tourengeher gelten Sperren einer Piste oder eines Pistenteils und müssen diesen Folge leisten.
- Steigen Sie nur am Pistenrand und hintereinander auf.
- Die Piste nur an übersichtlichen Stellen und mit genügend Abstand zueinander queren.
- Frisch präparierte Pisten nur im Randbereich befahren.
- Verlassen Sie die Piste bis 22:30 Uhr oder einer anderen vom Seilbahnunternehmen festgelegten Uhrzeit.
- Machen Sie sich sichtbar.
- Hunde nicht auf Pisten mitnehmen.
- Benützen Sie ausgewiesene Parkplätze und entrichten Sie allfällige Parkgebühren.
Viel Freude bei den ersten Tourenversuchen und bleiben Sie gesund!
Ihr Dr. Christian Gäbler & das Team des Sportambulatorium Wien – Zentrum für Orthopädie und Sporttraumatologie (ZOS)