DAS GANGLION DER HAND
DEFINITION:
Das Ganglion (auch Überbein genannt) ist ein gutartiger Weichteiltumor der Hand, der meist gut sicht- und tastbar unterhalb der Haut gelegen ist. Es stellt eine, mit einer zähen, klaren Flüssigkeit gefüllte, Blase dar und geht von der Gelenkskapsel des Handgelenks aus, oder von einer der zahlreichen Sehnenscheiden die das Handgelenk umgeben. In 60 – 70 % der Fälle entstehen Ganglien streckseitig am Handgelenk, seltener beugeseitig am Handgelenk (hier meist in enger Korrelation zur A. radialis) oder an den Grund-, Mittel- bzw. Endgliedern der Finger.
Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer und der Altersgipfel liegt zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.
Die genauen Krankheitsmechanismen, die zur Entstehung eines Ganglions führen, sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Es scheinen jedoch folgende Faktoren eine wesentliche Rolle zu spielen:
- eine Schwäche des Kapselapparats (diese kann entweder angeboren sein oder durch eine Verletzung, z.B. einen Sturz auf die Hand, entstehen),
- häufige Überbelastung und
- chronische Reizzustände des Handgelenks.
SYMPTOME:
Die Symptome des Ganglions können von völliger Beschwerdefreiheit über Druckempfindlichkeit bis hin zu starken Schmerzen (u.U. ausstrahlend bis zum Ellenbogen und den Fingern) reichen. Drückt das Ganglion auf Nerven, kann auch ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Fingern auftreten. Abhängig von der Größe des Ganglions kann es zu Bewegungseinschränkungen kommen. Die Ausdehnung ist häufig auch belastungsabhängig – das Ganglion kann bei stärkerer Beanspruchung größer werden.
DIAGNOSE:
Meist ist die Diagnose aufgrund der klinischen Untersuchung und der beschrieben Beschwerden eindeutig zu stellen. Ein prallelastischer Tumor im direkten Umfeld des Handgelenks oder einer Sehnenscheide kann getastet werden. Kleine Mikroganglien können mit Hilfe einer Ultraschall- oder einer MRI-Untersuchung geortet werden. Zum Ausschluss einer Arthrose wird in manchen Fällen ein Röntgenbild des Handgelenks angeordnet.
THERAPIE:
50 % aller Ganglien verschwinden auch ohne jegliche Behandlung zeitweise – oder für immer. Da Ganglien nicht zu einer Schädigung von Sehnen oder Nerven führen, müssen nur solche Ganglien behandelt werden, die Beschwerden (z.B. eine Bewegungseinschränkung) oder Schmerzen verursachen.
Früher bestand die Therapie in dem Versuch, das Ganglion durch Druck zum Platzen zu bringen. Daher kommt auch der Name „Bibelgeschwulst“, da in früheren Zeiten die dicke Familienbibel auf das Ganglion geschmettert wurde, woraufhin dieses meistens platzte. Da die Ganglien jedoch sehr häufig wieder auftraten – und die Methode ausserdem recht schmerzhaft ist – wird diese Behandlung heute kaum noch angewandt.
Manche Ärzte propagieren die so genannte „Stichelung“. Dabei wird das Ganglion mit einer Nadel mehrfach punktiert und anschließend mit entzündungshemmenden Medikamenten (Kortison) infiltriert. Auch diese Methode führt jedoch nur in etwa 40% der Fälle zu einem endgültigen Verschwinden.
Ruft ein Ganglion stärkere Beschwerden hervor oder bestehen Bewegungseinschränkungen, sollte es operativ entfernt werden. Durch einen kleinen Hautschnitt wird das Ganglion bis zu seiner Verbindung mit der Gelenkskapsel freipräpariert und entfernt, die Gelenkskapsel muss gefenstert werden um Rezidive (= Wiederauftreten des Ganglions). Nach der Operation sollte möglichst rasch eine vorsichtige Mobilisierung des Handgelenks erfolgen, um Verwachsungen vorzubeugen.
Auch die Operation führt leider nicht in allen Fällen zu einer sicheren Heilung. Die Rezidivrate liegt, abhängig von der Operationsmethode, bei 5-10 %.
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