TENNISELLBOGEN

TENNISELLBOGEN

Der Tennisellbogen (oft auch als Tennisellenbogen oder Tennisarm bezeichnet) wird verursacht durch eine Überbeanspruchung der Hand- und Fingerstreckmuskeln, die am Ellbogen ihren Ursprung haben. Daraus resultiert eine schmerzhafte Entzündung des Sehnen-Ansatzes an der Außenseite des Ellbogens, die lateinisch auch als Epicondylitis bezeichnet wird. Auslösend für die Symptomatik des Tennisellbogens sind sportliche Aktivitäten, meist eine falsche Spieltechnik beim Tennisspielen. Es ist für viele Patienten von Dr. Christian Gäbler erstaunlich, dass 90% aller “Tennisellbögen” nicht durch Tennis, sondern durch andere Sportarten – oder auch auch durch monotone Bewegungen bei der Computerarbeit, sonstigen Hand-Tätigkeiten oder durch übermäßige Arbeitsbelastung verursacht werden.

Die Ursache für die Überlastung der Streckmuskulatur liegt in der Funktionsumkehr der langen Fingerstreckmuskeln beim Faustschluss. Beim Faustschluss werden diese langen Fingerstreckmuskeln nämlich im Mittelgelenk der Finger zu Beugemuskeln. Beim Greifen eines Tennisschlägers sind nahezu alle Muskeln des Unterarmes angespannt und damit im Sinne der Fingerbeugung tätig (man kann das selber gut ausprobieren und am eigenen Unterarm tasten). Wenn aus einer derartigen Position der Vorspannung ein Schlag auf den Tennisschläger kommt, dann kann leicht die Beugemuskulatur dehnungsüberlastet werden. Die Folge sind typische Schmerzen im seitlichen Ellbogenbereich (Tennisellbogen).

Typisch ist Druckschmerz im seitlichen Ellbogenbereich, manchmal in Kombination mit einer Verspannung der Sehnen der Streckmuskulatur des Unterarmes. Typische Bewegungen, wie z.B. das Greifen, Tragen oder Anheben von Gegenständen führen zu Schmerzen.

Andere Schmerzzustände müssen unbedingt evaluiert und ausgeschlossen werden, bevor die Diagnose des Tennisellbogens als gesichert gilt:

  • Epicondylitis an der Ellbogen-Innenseite (Werfer- oder Golfer-Ellbogen)
  • muskuläre Verspannungen in der Schulter oder im Nacken, die bis zum Ellbogen ausstrahlen können
  • Nervendruckbeschwerden der Halswirbelsäule (cervicaler Discusprolaps) und des Armes (Sulcus-N.ulnaris-Syndrom; Supinator-Tunnel-Syndrom)
  • direkte Gelenks-Schmerzen (z.B. durch Knorpelschäden, freie Gelenkskörper, etc.)


Es sollten unbedingt Sportsalben (Achtung: unbedingt Rücksprache mit dem behandelnden Arzt: nicht jede „Sportsalbe“ ist auch wirklich als solche geeignet) lokal angewendet werden, im akuten Schub Kryotherapie und Topfenumschläge über die Nacht. Weiters müssen monotone Armbewegung verändert werden. Beim Tennisspielen können eine Vergrößerung des Schlägergriffs, eine Reduktion der Bespannungshärte, weichere Bälle und eine Korrektur der Schlagtechnik (Stellung seitlich zum Ball) die Beschwerden deutlich bessern; bei der Computerhaltung sollte die Stellung der Hand über dem Keyboard verändert werden (Auflage fürs Handgelenk, geänderte Tischhöhe, gewinkelte Keyboards,…).

Entscheidend für die erfolgreiche Behandlung des Tennisellbogens sind folgende Punkte:

  1. die konsequent durchgeführte Physiotherapie (Faszientherapie mit Einbeziehung der nahezu immer verspannten Nackenmuskulatur, Training der Oberarm- und Schultermuskulatur, die dann die Unterarmmuskeln entlasten, Querfriktionen, Taping, physikalische Massnahmen wie Laser, Ultraschall, etc.)
  2. konzentrische und exzentrische Dehnungsübungen: die äusseren Unterarmstreckmuskeln, die durch den Schmerz meist in einer Dauerverkürzung sind, können mit Stretchingübungen sehr einfühlsam wieder gedehnt werden. Dies sollte auch bei Schmerzfreiheit über längere Zeit als Prophylaxe gegen einen weiteren Schub weitergeführt werden. Zusätzlich zu den Dehnungsübungen hilft es auch sich mehrmal am Tag an eine Reckstange zu hängen und 30-60 sec hängen zu bleiben (aber nur hängen, nicht hochziehen, sich einfach richtig an der Stange entspannen und hängen lassen)
  3. lokale Therapie mit Diclofenac Schmerzgel (zB Voltado forte Schmerzgel): 2x tgl kräftig einmassieren (nicht reinstreicheln…)
  4. Eine Tennisellbogenbandage (hier empfiehlt Univ.Prof. Dr. Christian Gäbler die EpiPoint Stabilorthese von Bauernfeind). Diese wird unterhalb des Ellbogens getragen, und reuziert den Zug der Unterarmstrecksehnen und gibt den Sehnen daher im täglichen Leben die Möglichkeit sich zu erholen bzw verhindert sie übermäßige Belastungen (das kann in der akuten Schmerzsituation schon ein normaler Händedruck sein)

CORTISON

Cortison-Injektionen sind die ultima ratio, da mit Cortison die Entzündungsreaktion sehr gut gehemmt werden kann. Cortison-Injektionen wirken leider meist nur vorübergehend und sind auch nicht ganz ungefährlich (s. auch Achillodynie). Haben zwei Spritzen nichts bewirkt, sollte man auf weitere verzichten, sonst riskiert man Gewebseinschmelzungen bis hin zu Sehnenrissen. 

ACP – AUTOLOG CONDITIONIERTES PLASMA:

Die Behandlung mit autologem conditioniertem Plasma (ACP) stellt ein neuartiges Behandlungsverfahren zur Therapie der chronischen Achillodynie und Insertionstendopathie dar. Seit längerem ist bekannt, dass die im Blut des Menschen enthaltenen Wachstumsfaktoren unterschiedliche Heilungsvorgänge positiv beeinflussen können.Auf dieser Erkenntnis beruht die Eigenbluttherapie (ACP). Mittels konzentrierter Wachstumsfaktoren im Blut können Heilungs- und Aufbauprozesse im geschädigten bzw. entzündlich veränderten Sehnengewebe stimuliert werde.

Wie läuft eine Eigenbluttherapie (ACP) ab?

Eine kleine Menge Blut wird wie für eine Blutuntersuchung aus der Armvene entnommen. Durch ein spezielles Trennverfahren wird der Teil des Blutes gewonnen, der körpereigene regenerative und arthrosehemmende Bestandteile enthält. Die so gewonnene körpereigene Lösung wird in das betroffene Gewebe injiziert. Dies geschieht mittels einer speziell entwickelten Doppelspritze (Arthrex Double Syringe). Dieses neu entwickelte Doppelkammersystem gewährleistet die sterile Gewinnung und sterile Injektion der Wachstumsfaktoren und bietet so höchstmögliche Sicherheit. Achtung: Es gibt noch keinen wissenschaftlichen Beweis, dass diese Therapie hilft, bzw. in welchem Prozentsatz Heilungserfolge erzielt werden können – ist aber von Arthrosepatienten die positive Wirkung bekannt – und es gibt inzwischen positive Anwendungsberichte. 

EXTRAKORPORELLE STOSSWELLENTHERAPIE

Die extrakorporelle Stoßwellentherapie ist eine neuere Methode zur Schmerzlinderung. Man vermutet, dass die schmerzlindernde Wirkung nicht auf einer Zertrümmerung beruht, sondern Stosswellen scheinen die Selbstheilung einer Zelle zu aktivieren. Weiters verbessert die Stosswellentherapie den Zellstoffwechsel und deaktiviert die Schmerzfasern. Nach mehreren Behandlungen gelingt bei 60 –80 % der Patienten eine Schmerzlinderung oder ev. auch die komplette Besserung der Beschwerden. 

Es ist aber auch anzumerken, dass die wissenschaftliche Datenlage sowohl zu Eigenblut (ACP) als auch EWST in der Behandlung des Tennisarms noch dünn ist – im klinischen Anwendungsbereich sieht Hr. Dr. Gäbler oft überraschende Erfolge, auch bei schon monatelang bestehenden Beschwerden – und bevor im Extremfall an die OP gedacht wird, sollte man immer auch an diese Therapiemöglichkeiten denken!!!

OPERATION

Erst wenn alle konservativen (=nicht-operativen) Therapiemethoden über sechs Monate lang konsequent durchgeführt wurden und trotzdem kein Erfolg absehbar ist, dann ist an eine Operation (Revision des Extensor carpi radialis brevis) zu denken. Die früher durchgeführte Deperiostierung des Sehnenansatzes hat zwar in vielen Fällen geholfen – führte aber auch sehr oft zu deutlichen funktionellen Defiziten. Es hat sich gezeigt, dass die Hauptursache für die Schmerzen beim Tennisellbogen eine Degeneration des Ansatzes des M. extensor carpi radialis brevis ist. Dieser Muskel liegt unterhalb der Aponeurose des Extensor carpi radialis longus. Bei der Operation muss die oberflächliche Aponeurose gespalten werden. Dadurch hat man gute Sicht auf die degenerativ veränderten und oftmals kaputten Sehnenanteile des M. extensor carpi radialis brevis. Zerstörte Sehnenanteile müssen operativ entfernt und das Knochenbett angefrischt werden. Dadurch wird im Großteil der Fälle eine rasche Beschwerdefreiheit erzielt – allerdings ist eine kurze postoperative Ruhigstellung und (Tennis-) Sportverbot für drei Monate angeraten.

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