Verletzungsfrei im Wintersport

Pünktlich zum Skiopening hat der erste Schneefall auch in Österreich eingesetzt und die Skisaison eingeleitet. 

Für ein verletzungsfreies Skivergnügen, hier ein paar Infos und Tipps von unseren Experten: 

Das Verletzungsrisiko beim Skifahren und Snowboarden ist im Vergleich zu anderen Sportarten verhältnismäßig hoch und betrifft ca. 1-2% aller Sportler, wobei die Verletzungsschwere beim Skifahrer höher ist. 

Betroffen sind meist die Extremitäten und der Kopf. 

Besonders gefährdet ist beim Skifahren vor allem das Kniegelenk, wo es durch die Rotationsbewegung bzw. die Fixierung am Ski oft zu Rotationsverletzungen mit einhergehendem Kreuzbandriss und/oder Meniskusriss  kommt. 

Da beim Snowboarden beide Füße an das Brett fixiert sind, kommt es hier beim Sturz eher zu Verletzungen von Handgelenk , Ellbogen und Schulter. Insgesamt zeigt sich hier ein 2,5-mal höheres Frakturrisiko als beim Skifahren.

Die häufigste Ursache für Verletzungen im alpinen Sport sind einerseits (zu) hohe Geschwindigkeit, aber auch volle Pisten und ungenügende Vorbereitung auf das Wintervergnügen. 

Wer das ganze Jahr über Sport betreibt, reduziert das Risiko, sich beim Wintersport zu verletzen. Zumindest sollte aber schon einige Wochen vor dem ersten Skiausflug mit gezielten Skigymnastikübungen Muskelkraft, Koordination und Kondition begonnen werden. 

Vor der ersten Abfahrt empfiehlt sich gezieltes Aufwärmen, um die Muskeln und Sehnen auf die ungewohnte Belastung vorzubereiten.

Nicht zuletzt sollte natürlich auch auf die spezifischen Witterungsverhältnisse am Berg geachtet werden, da z.B. bei schlechter Sicht oder Schneetreiben die Gefahr eines Sturzes steigt.

In höher gelegenen Skigebieten ist auch die relative Sauerstoffarmut, sowie trockene Luft nicht zu unterschätzen, die in Kombination mit der körperlichen Belastung zu einer schnelleren Ermüdung führt. 

Gönn dir deshalb regelmäßige Pausen, achte auf genügend Flüssigkeitszufuhr und beende den Skitag, abhängig von der körperlichen Verfassung, gegebenenfalls frühzeitiger als geplant.

Der Einkehrschwung in die Schirmbar sollte erst nach der letzten Abfahrt ins Tal erfolgen für ein ungetrübtes Skivergnügen. 

Als absolutes Muss sollte natürlich auch ein Helm getragen werden, um die mitunter fatalen Folgen eines Sturzes auf den Kopf deutlich reduzieren zu können.

Sollte doch ein Sturz passieren, dann ist unbedingt die P.E.C.H.-Regel zu beachten. 

PAUSE

Kühlen mit EIS

COMPRESSION

HOCHLAGERN

Bei anhaltenden Beschwerden und bei schweren Stürzen ist eine ärztliche Abklärung angeraten. 

Vor allem bei Verletzungen des Kreuzbandes ist eine rasche Diagnose wichtig um bei einer möglichen Operationsindikation keine Zeit zu verlieren – Beim sportlichen Patienten sollte die Kreuzbandoperation so rasch als möglich erfolgen, um die Rekonvaleszenzzeit möglichst kurz zu halten. Ich sehe allerdings immer wieder Patienten in meiner Ordination, denen z.B. am Skiort mitgeteilt wurde, dass man einen Kreuzbandriss innerhalb von 24 Stunden operieren müsste, da es sonst zu massiven Problemen im Knie kommen kann, das Knie schlimmstenfalls steif werden würde. Das ist falsch und korreliert nicht mit der derzeitigen Studienlage. Aktuelle Studien zeigen ganz klar, dass eine Kreuzband-Operation innerhalb von 7-10 Tagen nach Verletzung möglich und sinnvoll ist. Sollte man sich zu einer akuten Operation gedrängt fühlen, würde ich eher empfehlen, einen raschen Termin bei einem Vertrauensarzt zu Hause zu vereinbaren, da ist dann auch die Phase der Nachbetreuung durch den Operateur gesichert