Wintersport mal anders!
Für all jene, denen Skifahren, Langlaufen und Co. im Winter zu wenig Action oder nicht außergewöhnlich genug sind, haben wir einen Blick auf Trend- beziehungsweise ungewöhnliche Sportarten geworfen.
Snowkiten – Im Flug über den Schnee
Snowkiten ist die Alternative zum Kitesurfen im Winter. Das Prinzip des Snowkitens ist denkbar einfach: mit Skiern oder Snowboards unter den Füßen lässt man sich von einem Lenkdrachen über die verschneite Ebene ziehen.
Snowkiten gilt als relativ leicht lernbar, gerade für gute Snowboard- oder Skifahrer. Allerdings raten wir, für die ersten Versuche einen Snowkite-Kurs zu belegen, um sich mit dem Verhalten des Kites – des großen Lenkdrachens – vertraut zu machen. Denn das Kiten auf Schnee ist zwar einfacher als das Kitesurfen auf dem Wasser, die Verletzungsgefahr aufgrund des härteren Untergrunds aber höher. Wer anfangs zu hoch in die Lüfte gerät, droht hart auf dem Schnee aufzuschlagen.
Die meisten Snowkiter verwenden dieselbe Ausrüstung wie auch beim alpinen Skilauf, also jene Ausrüstung, die man am besten kennt. Helm und Rückenprotektor gehören unbedingt zur Mindestausstattung eines Snowkiters, denn auch hier gilt: Safety first! Ein kleiner Tipp: wir empfehlen gerne Skioveralls, denn gerade bei extremen Moves verrutscht so nichts und man bleibt warm.
Eissegeln- Mit Highspeed übers Eis
Wem das Snowkiten zu wenig schnell ist, der findet beim Eissegeln sicher den gewollten Adrenalinkick. Mit, speziell für das Eis gebauten, Booten segelt man auf zugefrorenen Seen und Kanälen. Durch die geringe Reibung schießt das Boot mit Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h übers Eis. Aber Vorsicht: dieser rasante Sport ist nur für geübte Segler geeignet!
Am Neusiedler See, der europaweit als eines der schönsten Eissegel-Reviere gilt, hat man die Möglichkeit, Schnupperkurse zu besuchen. Wie bei jedem Sport gilt: gut aufwärmen und die richtige Ausrüstung dabei haben: ohne Helm, Skibrille, sehr warmer Skikleidung und guten Handschuhen solltet ihr euch nicht aufs Boot begeben!
Eistauchen – Nichts für schwache Nerven
Tauchen an sich ist bereits ein unglaublich faszinierender Sport. All jene, die nach einem noch extremeren Erlebnis unter Wasser suchen, sind beim Eistauchen genau richtig. Ein Sport, der nichts für schwache Nerven ist und ein hohes Risikopotential hat! Hier bleiben nur die Coolsten gelassen, denn man weiß, dass – bis auf ein kleines Loch – kein Weg nach oben führt! Immer wieder riskieren Taucher für diesen Extraschuss Adrenalin ihr Leben, wenn sie unter Eisdecken tauchen, ohne besondere Sicherheitsstandards einzuhalten. Daher gilt: Eistauchen ohne Sicherheitsleine ist ein No-Go!
Aus sportmedizinischer Sicht möchten wir euch auf den obligatorischen Gesundheitscheck für Taucher aufmerksam machen. Dieser Check sollte mindestens alle drei Jahre, in höherem Alter sogar jedes Jahr, wiederholt werden. Dabei werden Herz (Blutdruck & Puls), Lunge (Lungenfunktionsuntersuchung), Ohren, Nebenhöhlen und die Leistungsfähigkeit (Ruhe-/Belastungs-EKG) überprüft. Wenn all diese Tests positiv ausfallen, man viel Taucherfahrung und kein Problem mit Extremsituationen hat, steht dem kalten Nass nichts im Wege.
Eisklettern – Eiskaltes Abenteuer
Nur wenige Zentimeter tief steckt der Eispickel im Eis und ja, er hält und trägt das eigene Körpergewicht! Dieser Moment ist nicht vergleichbar mit dem Klettern am Fels.
Wie bei fast allen Extremsportarten kommt es auch hier auf die richtige Ausrüstung und Technik an. Gerade beim Stichwort „Ausrüstung“ wird der Unterschied zum Klettern am Fels klar.
Neben Steigeisen und Eispickel gehört noch viel mehr dazu, denn bereits über den Zustieg muss man sich Gedanken machen. Wie sind die Verhältnisse? Führt der Weg durch tiefen Schnee? Ist das Gelände steil? Herrscht Lawinengefahr? Man sollte nie ohne Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) unterwegs sein, denn auch oberhalb des Wasserfalls kann der Schnee rutschen. Ein guter Helm ist ein Muss, denn es stürzen oft lose Eisbrocken herunter – und manchmal auch Eispickel. Zusätzlich muss man die wechselnden Temperaturen beachten, denn besonders starke Schwankungen sind gefährlich: zu kalt und das Eis wird spröde, zu warm und größere Stücke brechen ab. Zwischen minus drei und minus zehn Grad – das sind die idealen Temperaturen zum Eisklettern. Daher sind dicke Fingerhandschuhe fürs Klettern unverzichtbar.
Es braucht fundierte Kenntnisse über Sicherungstechniken, das Anbringen von Sicherungen im Eis mit Eisschrauben und Eisuhren.
Das Eisklettern zählt zwar zu den risikoreichen Sportarten, Studien haben aber gezeigt, dass im Gegensatz zur „Volksmeinung“ das Eis- und im Speziellen Wasserfallklettern nicht als Hochrisikosport gilt.
Snowbiking – Der ultimative Spaß
Für alle Radl-Fans, denen im Winter die Straßen zu nass sind, gibt es die perfekte Lösung: Snowbiking! Die Mischung aus Fahrrad und Ski ist die geniale Kombination für Wintersportfreunde, die auf der Suche nach neuen „Fun“ Geräten sind. Für Anfänger empfehlen wir allerdings einen Fahrtechnik-Kurs, denn das Lenken und Bremsen bis hin zum Schwünge fahren sollte geübt sein, damit man sich selbst und niemand anderen auf der Piste gefährdet.
Stürze mit dem Snowbike können nämlich genauso ungünstig wie Skiunfälle enden. Schulter- und Knieverletzungen sind hier besonders häufig.
Schneeschuhwandern – Der mediative Ausdauersport
Lange Zeit wurde das Schneeschuhwandern als „Spazierengehen im Schnee“ belächelt, inzwischen werden aber auch hier anspruchsvolle Touren bis hin zu hochalpinen Unternehmungen durchgeführt. Daher gilt es, gewisse Dinge zu beachten. Je nach Gelände braucht man unterschiedliche Schritttechniken. Während in flachem Gelände noch der Normalschritt funktioniert, muss man bei zunehmender Steigung eine andere Technik, wie etwa den Entenschritt oder den Treppenschritt anwenden.
Oft wird vor allem beim Schneeschuhwandern das Lawinenrisiko unterschätzt. Hier gilt,wie für Skitourengeher: sobald man abseits gesicherter Routen unterwegs ist, muss man die Lawinensituation beachten, einschätzen und sich dementsprechend verhalten. Jeder Schneeschuhwanderer sollte daher auch ein LVS-Equipment dabei haben und es im Notfall korrekt verwenden können.
Zum Schluss ist noch zu erwähnen: egal welchen Sport man ausübt, das Verletzungsrisiko wird durch richtiges Aufwärmtraining, guter Selbsteinschätzung und richtiger Vorbereitung vor dem Start minimiert!