Fuß

Der Fersensporn

Der sogenannte Fersensporn ist eine dornartige Knochenveränderung an der Unterseite des Fersenbeins.
Typische Beschwerden sind stechende Schmerzen unterhalb oder auf der Innenseite der Ferse, die vor allem morgens und beim Anlaufen stärker sind.
Ursache ist eine Entzündung durch ständige Überbelastung am Ansatz der Sehnen, ausgelöst durch sportliche Belastungen, aber auch durch schlechtes Schuhwerk, Fehlbelastungen durch Fußfehlstellungen und Übergewicht.

Grundsätzlich führen konservative Therapieversuche wie Einlagenversorgung, entzündungshemmende Medikamente, Sportpause und Stoßwellentherapie bald zum Erfolg. Nur bei Therapieresistenz ist ein operativer Eingriff zu überlegen.

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Immer wieder wird Univ.Prof. Dr. Christian Gäbler von Laufkollegen angesprochen, die über unangenehme Schmerzen in Bereich der Ferse klagen. Manche erzählen sogar, dass die Schmerzen beim Aufstehen in der Früh gelegentlich so schlimm sind, dass sie das Gefühl haben, als hätten sie sich einen Nagel eingetreten. Doch nach einigen humpelnden Schritten ist Gehen meist wieder möglich.

Die Ursache für diese Schmerzen ist meist ein Fersensporn. Dabei handelt es sich um eine dornartige Knochenveränderung an der Unterseite des Fersenbeins am Ansatz der überbeanspruchten Sehnenplatte der Fußsohle (Plantaraponeurose). Die Plantaraponeurose ist eine Sehnenplatte, die das Fußgewölbe bei Längs- wie Querbelastung stützt (s. auch Anatomie). Ist sie durch eine ständige Überbelastung entzündet, entstehen vor allem auf der Innen- und/oder an der Unterseite der Ferse die typischen Beschwerden: stechende Schmerzen, die vor allem morgens und beim Anlaufen stärker sind.

Das bedeutet, dass bei der Symptomatik des Fersensporn nicht immer eine richtige Verknöcherung bestehen muss – sondern die Schmerzen durch eine chronische Entzündung verursacht werden, die auch den Schleimbeutel am Fersenbein mit einbezieht.

Ein – am Röntgenbild sichtbarer – Fersensporn tritt bei rund zehn Prozent der Bevölkerung auf. Die meisten Menschen haben jedoch keine Beschwerden. Durch Überlastung (Alter, Übergewicht, Laufsport) kann es jedoch zu Schmerzen im Bereich des Fersensporns kommen.

Anatomie:

Der knöcherne Fuß stellt die Form eines Gewölbes dar. Damit das Fußgewölbe nicht immer flacher wird, wird es von der Plantaraponeurose aufgespannt, wie ein Bogen durch die Schnur aufgespannt wird. Die Plantaraponeurose oder auch Plantarfaszie genannt besteht aus fibrösem Material und entspringt am inneren Anteil des Fersenbeins. Von dort geht sie in Bänder über, die an den Zehen befestigt sind. Fehlende Funktion kann sehr rasch zu einem Kollaps des Fußgewölbes mit Plattfußbildung, Mittelfußbeschwerden und später zu Gelenkarthrosen führen.

Ursache:

Auslöser der Beschwerden beim Symptomkomplex des Fersensporns ist eine Entzündung der Plantaraponeurose (=Plantarfasziitis) durch eine länger dauernde Überbelastung des Fußes und der Sehnen durch zu viel Druck und Zug an der Sehnenplatte der Fußsohle, der Unterseite des Fersenbeins. An den überbeanspruchten Stellen kommt es zu wiederholten Mikrorissen der Sehne und einer chronischen Entzündung des umliegenden Gewebes und in der Folge zu Kalkablagerungen (wie bei einem Knochenbruch lagert der Körper Kalk ab, um die Risse der Sehne zu heilen und eine gewisse Stabilität zu erzielen) – ein Knochensporn entsteht. Solche Veränderungen sind übrigens auch beim Tennisarm auffindbar, ebenfalls die oft zusätzlich auftretende Knochenhautentzündung.

Für diese Erklärung spricht auch die Tatsache, dass Fersenschmerzen sowohl beim Übergewichtigen, als auch beim sehr aktiven Menschen bzw. Sportler entstehen können. Patienten mit Senk-/Spreizfuß und aber auch mit Hohlfuß neigen zu Fersenschmerzen.

Auf gleiche Weise kann es auch im Rahmen anderer Entzündungen (z. B. bei rheumatischen Erkrankungen) zu einer Spornbildung kommen. Ein Senkfuß fördert durch eine Stellungsänderung des Fersenbeins und Druck auf den Sehnenursprung die Fersenspornbildung.

Die häufigsten Ursachen sind allerdings schlechtes Schuhwerk und übermäßige oder falsche Fußbelastung, zum Beispiel durch Fehlstellungen wie Knick-Senkfuß. Langes Stehen und Laufen auf harten Böden, Übergewicht, unzureichende Aufwärmphasen beim Sport sowie im Alter das Schrumpfen des Fettpolsters an der Ferse fördern den Fersensporn.

Symptome:
  • Unterhalb oder auf der Innenseite der Ferse tritt beim Stehen und Gehen ein starker stechender Schmerz auf.
  • Der Schmerz klingt bei Nichtbeanspruchung ab und wird beim Aufstehen, besonders morgens, sofort wieder stärker. In der Zeit, in der sich der Fuß ausruhen kann (z.B. in den Nachtstunden), schwillt der Schleimbeutel stark an. Der erste Schritt schmerzt dann besonders.
  • Die Beschwerden verschlimmern sich deutlich beim längeren Laufen. Schmerzhaft ist auch das Laufen auf hartem Boden.
Diagnose:

Ein Fersensporn kann wenige und bis zu zehn Millimeter groß werden. Durch Abtasten kann er diagnostiziert werden, weil Druck auf die Mitte des Fersenbeins Schmerz auslöst. Um andere Krankheiten wie Rheuma oder Tumore – oder aber auch einen Übermüdungsbruch des Fersenbeins auszuschließen, werden meist Röntgenaufnahmen angefertigt.

Ist kein Fersensporn am Röntgen sichtbar, kann auch ein MRI angefertigt werden, um die chronische Entzündung (Plantarfasziitis) nachzuweisen.

Wer ist besonders gefährdet?
  • Langstreckenläufer
  • Wochenendläufer im mittleren Alter, da das stoßdämpfende Fettpolster an der Ferse mit den Jahren schrumpft
  • Übergewichtige
  • Personen mit unkorrigierter Fehlstellung des Fußes.
Therapie:

Grundsätzlich ist zur Therapie zu sagen, dass eine Operation den allerletzten Ausweg darstellt. Meistens führen nicht-operative Behandlungsmethoden bald zum Erfolg.

  • Einlagen entlasten den schmerzenden Punkt an der Ferse, indem sie beim Gehen einen direkten Kontakt zwischen Ferse und Boden verhindern. Günstig in der Kombination mit Physiotherapie (Dehnungsübungen – diese können auch zu Hause durchgeführt werden: z.B. morgens im Bett mit einem Handtuch unter der Fußsohle das Bein im Knie gestreckt hochziehen. Dann Dehnen der Wadenmuskulatur im Stehen) und physikal. Therapie (z.B. Ultraschallbehandlung)
  • Nachtschienen: das sind Spezialschienen, die in der Nacht getragen werden und den Vorfuß über die Stunden des Schlafs ca. 5° Richtung Kopf ziehen
  • Kurz- oder mittelfristiges Umsteigen auf Alternativsportarten (Radfahren, Schwimmen)
  • Entzündungshemmende Medikamente (z.B. Diclofenac, Ibuprofen) können als Tabletten verordnet werden. Wenn das nicht zum Erfolg führt, kann man Cortison in Kombination mit lokalen Betäubungsmitteln in den schmerzenden Bereich spritzen (dies ist allerdings sehr schmerzhaft!!!).
  • Stoßwellentherapie: dabei werden gebündelte Schallwellen (Stoßwellen) auf den schmerzenden Punkt gerichtet. Diese Therapie hat die höchste Erfolgswahrscheinlichkeit, vor allem bei Beschwerden die schon seit längerer Zeit bestehen. 
  • Eine Operation ist der letzte Ausweg. Der Arzt durchtrennt die Sehnenplatte der Fußsohle (Plantaraponeurose) und einen Teil der kurzen Fußmuskulatur und trägt den knöchernen Fersensporn ab.
Prävention:

Nehmen Sie sich vor dem Sport Zeit zum Aufwärmen und Dehnen. Dehnungsübungen auch unbedingt nach dem Laufsport.

Bei Übergewicht sollten sie mit dem Training am Rad beginnen, bis sie eine ausreichende Gewichtsreduktion erzielt haben. Man darf nicht vergessen, dass bei jedem Laufschritt eine Gewichtsbelastung von bis zu dem dreifachen Körpergewicht auf dem Fußgewölbe lastet.

Schmerzen in der Ferse sind ein Signal für Überbeanspruchung. Es wird empfohlen, das Bein hoch zu lagern, mit Eis zu kühlen und ruhig zu stellen. Solange Sie Schmerzen haben, sollten Sie auf Sport verzichten.

Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, falls Sie eine Fuß-Fehlstellung haben.

Vorfußchirurgie (Hallux valgus, Hallux rigidus, Hammerzehen, Krallenzehen):

Von den vielen Pathologien des Vorfußes zählen der Hallux valgus, der Hallux rigidus, die Krallen- und Hammerzehen, die Metatarsalgie und der Schneiderballen zu den am häufigsten vorkommenden. Für jede einzelne dieser Pathologien stehen mehrere konservative und operative Behandlungskonzepte zu Verfügung. Diese reichen von Einlagenversorgung und Fußgymnastik sowie Spiraldynamik bis zu verschiedenen Operationstechniken mit Osteotomien und Sehnenverlängerungen sowie Sehnentransfers. Abhängig vom Grad der Fehlstellung, der Schmerzen, der radiologisch sichtbaren arthrotischen Veränderungen sowie des Aktivitätsniveau wird ein angepasstes Konzept von der konservativen bis zur operativen Therapie erstellt und somit jede Pathologie individuell behandelt.

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