Muskel

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Die häufigsten Muskelverletzungen im Sport sind Muskelzerrungen, Muskelfaserrisse und Muskelrisse, ausgelöst durch plötzliche Überdehnung der angespannten Muskulatur z.B. bei Sprints oder beim Abbremsen.

Während es oft schwierig ist zwischen einer Muskelzerrung und einem Muskeleinriss zu unterscheiden, ist der Muskelriss meist dadurch erkennbar, dass im Muskelbauch eine Delle tastbar ist.

Im Akutfall ist die PECH-Regel anzuwenden und in weiterer Folge konservative Therapie bestehend z.B. aus Salbenverbänden, Medikamenten, Schonung, Physiotherapie und Eigenbluttherapie (ACP).

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Muskelzerrung

Die häufigsten Muskelverletzungen im Sport sind Muskelzerrungen, Muskelfaserrisse und Muskelrisse unterschiedlichen Ausmaßes. Unterliegt ein Muskel einer plötzlichen Dehnung über sein physiologisches Maß hinaus, spricht man von einer Muskelzerrung, wobei die anatomische Struktur des Muskels generell intakt bleibt. Es ist jedoch oft schwierig zwischen einer Muskelzerrung und einem Muskeleinriss zu unterscheiden. Denn meistens kommt es auch bei der Muskelzerrung zu mikroskopisch kleinen Muskelfaserrissen Übersteigt die Dehnung die verfügbare Kraft des Muskels, kann es zum Muskelfaserriss oder sogar zu einem Muskelriss kommen. Dabei werden, je nach Ausmaß, Muskelfasern zerrissen oder der Muskel reißt überhaupt komplett durch.

Während die Differenzierung zwischen Muskelzerrung und Muskeleinriss klinisch oft schwierig ist, ist ein kompletter Muskelriss meist dadurch erkennbar, dass im Muskelbauch eine Delle tastbar ist – ausser es handelt sich um einen sehr tiefliegenden Muskel, der sich nicht abtasten lässt.

Typische Verletzungsmuster sind plötzliches Abbremsen, Sprints, aber auch Brems- und Beschleunigungskombinationen (zum Beispiel Dreh- und Schlagbewegungen beim Baseball) wobei es zu einer Überdehnung der angespannten Muskulatur kommt.

Die typischen Symptome der Muskelzerrung sind sofortiger, heftiger bis stechender Schmerz, Schwellung, Bluterguss, Bewegungseinschränkung bis Bewegungsunfähigkeit, und bei einem Muskelriss dazu noch eine tastbare Kontinuitätsunterbrechung.

Bei Muskelfaserrissen und Muskelrissen nehmen die Schmerzen meist über Nacht noch zu, da sich ein Hämatom (=Bluterguss) bildet, das auf die umliegenden Strukturen drückt.

Wichtig ist die Abgrenzung von Muskelverhärtungen (=Myogelosen). Myogelosen sind auch sehr schmerzhaft und können einem den Marathon bzw. das Lauftraining ziemlich verleiden. Sie sind aber gut therapierbar. Muskelverhärtungen entstehen durch Über- und Fehlbelastung und sind als richtige Knoten in der Muskulatur meist gut tastbar. Mit entsprechender Physiotherapie (dabei werden die schmerzhaften Knoten unter Schmerzen ausmassiert) lässt sich dieses Problem allerdings meist sehr rasch unter Kontrolle bringen. Hilfreich sind auch Muskelentspannungsbäder und Akupunktur. Bei Nicht-Behandlung kann es durch die erhöhte Muskelspannung im Bereich der Verhärtungen – unter erneuter Belastung – auch zu Muskelfaserrissen kommen.

THERAPIE

Vorbeugen:

Eine Reihe grundlegender Faktoren begünstigen eine Rissbereitschaft des Muskels:

  • Mangelhaftes Aufwärmen führt durch die relative Minderdurchblutung zu mangelhafte Informationen der verschiedenen Muskel- und Gelenksrezeptoren, wodurch ein optimales Zusammenwirken der Muskulatur behindert wird. Auch wenn leider in letzter Zeit Kommentare durch die Gazetten geistern, dass Dehnen vor und nach dem Sport unwichtig wäre, ist dies falsch. Hier wurde eine einzige Studie als Beweis genommen – und alle anderen Studien, die die positiven Auswirkungen des Dehnens beschrieben haben, wurden nicht berücksichtigt. Die Wahrheit ist, dass man vor dem Laufen locker aufwärmen sollte. Dann kommen Dehnungsübungen, die das Verletzungsrisiko und die Gefahr von Überlastungsschäden deutlich verringern. Nach dem Laufen sollte man ebenfalls konsequent dehnen, um Muskelverkürzungen zu verhindern. Es stimmt sicherlich, dass Dehnungsübungen für den Sprinter nachträglich sein können – doch für den Langstreckenläufer ist Aufwärmen, sowie Dehnen vor und nach dem Lauf unerlässlich.
  • Ungenügendes Training oder Muskelermüdung durch zu wenige und zu kurze Erholungsphasen oder zu viele Trainingseinheiten – aber auch allgemeine Übermüdung – führen zur Überbelastung der Muskulatur., wodurch es leichter zu Muskelzerrungen kommt.
  • Vorangegangene Muskeleinrisse mit Narbenbildung führen zu einer höheren Verletzungsanfälligkeit infolge der geringeren Elastizität des Narbengewebes.
  • Sportler, die zu Muskelverhärtungen neigen, sind besonders anfällig für Muskelverletzungen.

Ist es nun zu einer Muskelzerrung bis hin zu einem Muskelriss gekommen, dann ist sofort einmal die PECH Regel anzuwenden – und dabei zählt tatsächlich jede Minute:

  • P steht für Pause. Das heißt: Nicht die Zähne zusammenbeißen und weitermachen, sondern sofort mit dem Sport aufhören. Der verletzte oder schmerzende Körperteil sollte ruhig gestellt werden.
  • E steht für Eis. Die betroffene Stelle umgehend mit Eis, fließendem kaltem Wasser oder einem kalten Umschlag (z. B. Coldpack aus der Apotheke) behandeln. Kälte reduziert Blutungen und Schwellungen. Kältepackungen jedoch niemals direkt auf die Haut legen, sondern die betroffene Stelle mit einem Tuch abdecken. Vorsicht: Bei offenen Wunden keine Kälte anwenden!
  • C steht für Compression. Das Anlegen eines festen Verbandes mit einer elastischen Binde ist der nächste Schritt, am besten um einen kalten Umschlag herum. So werden große Blutergüsse vermieden (eine stärkere Blutung kann ohne Kompression zu weiteren Muskelfaserzerstörungen und ausgeprägten Defekten führen). Achten Sie darauf, die Binde nicht zu fest zu ziehen. Verbinden, nicht abbinden!
  • H steht für Hochlagerung. Dadurch wird die Blutzufuhr verringert. Flüssigkeit, die aus den Blutgefäßen in das umliegende Gewebe ausgetreten ist, wird leichter abtransportiert. Das führt dazu, dass sich die Schwellung und die damit verbundenen Schmerzen vermindern. 

Die weitere Therapie für Muskelfaser(ein)risse sieht folgend aus:

1.-3. Tag: Tapeverbände, abschwellende Salbenverbände und Medikamente, Muskelrelaxantien, Elektrotherapie, Mobilisierung mit Stützkrücken.

Ab 4. Tag: Ultraschalltherapie, Interferenzstrom, Physiotherapie. Weiterhin Mobilisierung mit Stützkrücken unter Belastung bis zur Schmerzgrenze. Achtung: Keine passive Dehnung und Massage bei Zerrung für 3 Wochen, Muskelfaserriss für 6 Wochen, Muskelriss für 8-12 Wochen.

Und da zeigt sich auch das Hauptcharakteristikum der Therapie: Während bei Muskelzerrungen das Training schon sehr bald wieder aufgenommen werden darf (immer deutlich unter der Schmerzgrenze), gilt für Muskelfaserrisse Schonung über Wochen…. Mit Sport darf erst begonnen werden, wenn man generell (also auch in der Physiotherapie) völlig schmerzfrei ist.

EIGENBLUT-INFILTRATIONEN

Eine Möglichkeit die Heilung drastisch zu beschleunigen ist die lokale Gabe von Wachstumsfaktoren, zB mittels Eigenbluttherapie (ACP). ACP (autologes konditioniertes Plasma) ist ein Eigenblutprodukt. Dazu wird der/dem PatientIn Blut aus einer Armvene abgenommen und auf eine spezielle Weise zentrifugiert. Dadurch werden Thrombozyten (Blutplättchen) aktiviert, die wiederum proliferative Substanzen freisetzen (wie Platelet Derived Growth Factor ,PDGF) und morphogene Proteine (Transforming Growth factor, TGF), welche für Muskel-, Sehnen-, Knorpel- und Knochenheilung wichtig sind.

© Arthrex

Neue wissenschaftliche Studien zeigen, dass durch die Anwendung von Eigenblut (ACP) die Heilung von Muskelverletzungen, aber auch von Sehnen- und Knorpelproblemen signifikant beschleunigt und verbessert werden kann.

Bei optimalem Verlauf können Athleten bereits nach zwei bis drei Wochen das Training wieder aufnehmen – damit verkürzt sich die Heilungszeit auf die Hälfte. Weiters wird durch die
Gabe von diesen Wachstumsfaktoren auch die Entstehung
von insuffizientem Narbengewebe verringert.

Weitere Informationen zur Eigenbluttherapie (ACP) finden Sie hier: Eigenbluttherapie (ACP).

Bei massiven Muskelrissen kann allerdings die Operation erforderlich sein mit Ausräumung des Blutergusses und Naht der gerissenen Muskulatur. Leider halten Nähte der gerissenen Muskulatur (im Gegensatz zu Sehnenrissen) oft sehr schlecht, sodass von einer Operation meist abgesehen wird.

Komplikationen nach Muskelrissen:

Es kann in seltenen Fällen zu schmerzhaften Verkalkungen kommen (=Myositis ossificans) – diese Komplikation tritt meist dann auf, wenn zu früh in den Regenrationsprozess hineintrainiert wird. Weitere Probleme sind ausgeprägte Vernarbungen, die die Elastizität des betroffenen Muskels deutlich verringern und mögliche schmerzhafte Zystenbildungen.

Football Star Hines Ward gewinnt trotz Knieverletzung mit den Pittsburgh Steelers die Super Bowl 2009 nach Eigenblut Infiltration
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Patientenfilm über Eigenbluttherapie (ACP)
>> Video ansehen

Muskelkater

Wesentlich harmloser als die oben angeführten Muskelverletzungen ist der Muskelkater. Darunter versteht man einen Schmerz, der nach sportlicher Anstrengung, besonders bei hohen Belastungen oder untrainierten Muskelpartien, auftritt. Meistens macht sich dieser erst Stunden nach dem Sport bemerkbar.

Früher ging man von einer Übersäuerung des Muskels durch Laktat (= Salz der Milchsäure und entsteht bei anaerober Belastung) aus. Diese Hypothese wird jedoch inzwischen aus drei Gründen abgelehnt:

  • Der Muskelkater tritt vor allem bei ungeübten Sportlern auf, die sich überfordern. Laktat wird bei jeder anaeroben Belastung gebildet, sowohl beim Anfänger als auch beim Profi.
  • Nach der Laktat-Hypothese müsste ein Muskelkater besonders nach sportlichen Betätigungen auftreten bei denen besonders hohe Laktat-Werte gemessen werden (Sprinter, Schwimmer). Die Praxis zeigt jedoch, dass ein Muskelkater häufiger nach Krafttraining auftritt, bei dem gar nicht so viel Laktat gebildet wird.
  • Laktat hat eine Halbwertszeit von etwa 20 Minuten. Ein Muskelkater tritt aber meist Stunden später auf, nachdem sich der Laktatspiegel längst normalisiert hat.

Die derzeit gängige Theorie besagt, dass es zum Muskekater durch mikroskopisch kleine Muskelfasereinrisse kommt, in welche sich Gewebsflüssigkeit einlagert. Dadurch kommt es zu einer schmerzhaften Muskelschwellung – allerdings dauert der Prozess einige Zeit, was auch das verzögerte Auftreten des Muskelkaters Stunden nach der Belastung erklärt.

THERAPIE

Prinzipiell sollte man einen massiven Muskelkater vermeiden – also alle plötzlichen und übermäßigen Belastungen, für die der derzeitige Trainingsstand nicht ausreicht. Ebenfalls wichtig ist das sorgfältige Aufwärmen – um eine gute Durchblutung der Muskulatur vor Maximalbelastungen zu gewährleisten.

Wenn man sich schon einen Muskelkater eingetreten hat, hilft folgendes:

  • in den ersten 24 Stunden Kalt/Warm-Wechselpackungen. Dadurch werden die Versorgung der Muskeln mit Sauerstoff und Nährstoffen sowie die Ausschwemmung von Schadstoffen, wie Proteinen aus geschädigten Muskelzellen, gefördert.
  • Warme Kompressen, warme Bäder, vorzugsweise mit lindernden Badezusätzen (z.B. Entspannungsbäder). Sehr gut helfen auch Sauna und Dampfbad.
  • Entzündungshemmende Salben und ätherische Öle können ebenfalls Linderung bringen.

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